De facto oder tatsächlich? Eine korpusbasierte Untersuchung zur Rolle der Latinismen in der EU- und der bundesdeutschen Gesetzgebungssprache

Proia, Fabio
2025-01-01

Abstract

Die zu Beginn des 11. Jahrhunderts einsetzende Rezeption des römischen Rechts im deutschen Sprachraum hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die deutsche Rechtssprache, die im Laufe ihrer Entwicklung zunächst zahlreiche Entlehnungen aus dem Lateinischen aufnahm, um sich dann bis zur großen Kodifikation des 19. Jahrhunderts allmählich davon zu lösen. Dieser Prozess der Ersetzung von Fremdwörtern und damit auch von Latinismen durch deutsche Entsprechungen betraf insbesondere die deutsche Gesetzgebungssprache, die als Ausdruck des nationalen Gesetzgebers darauf abzielte, nur die Landessprache zu verwenden. Gilt diese Regel heute noch? Und was geschieht bei der Umsetzung einer EU-Richtlinie, die Latinismen enthält: Werden sie beibehalten, weggelassen oder ins Deutsche übersetzt? Die qualitative Studie, die in diesem Artikel vorgestellt wird, versucht diese Fragen zu beantworten, indem sie Daten aus drei Korpora präsentiert, die jeweils EU-Richtlinien, die entsprechenden deutschen Umsetzungsmaßnahmen und deutsche Rechtsvorschriften enthalten, die nicht unter dem Einfluss einer EU-Vorlage entstanden sind.
2025
Latinismen, EU-Richtlinien, deutsche Umsetzungsmaßnahmen, Eurolect Observatory Project, Korpus, Gesetzgebungssprache
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Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/20.500.14090/11121
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